**Warum derzeit weder E-Autos noch Verbrenner gekauft werden sollten**
In einer ungewöhnlichen Empfehlung rät ein Hamburger Autohändler derzeit davon ab, sowohl E-Autos als auch Verbrenner zu kaufen. Sven Mummenhoff, Verkaufsberater bei Autohaus S+K in Hamburg-Harburg, begründet seine Haltung mit mehreren entscheidenden Faktoren, die die Unsicherheit im Automarkt widerspiegeln.
### Rückgang der Verkaufszahlen
Ein wichtiger Aspekt ist der dramatische Rückgang der Verkaufszahlen von E-Autos. Im Juli 2024 wurden in Deutschland nur 30.762 E-Autos neu zugelassen, was einem Rückgang von etwa 30 Prozent gegenüber dem Vormonat und 36,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Auch die Verkaufszahlen für Verbrenner sind leicht gesunken, mit einem Rückgang von 2,1 Prozent im Jahresvergleich.
### Ende der E-Auto-Förderung
Ein Hauptgrund für diesen Rückgang ist das plötzliche Ende der E-Auto-Förderung, das zu erheblicher Unsicherheit bei den Verbrauchern geführt hat. Karsten Schulze, Technikpräsident des ADAC, betont, dass die Politik mitverantwortlich für diese Entwicklung ist. Die Förderung hat bisher viele Käufer dazu bewogen, in E-Autos zu investieren, und ihr Wegfall hat die Nachfrage stark beeinträchtigt.
### Unsicherheiten bei der Marktentwicklung
Mummenhoff nennt mehrere Unsicherheiten, die den Kauf eines Fahrzeugs derzeit unattraktiv machen. Es ist unklar, welcher Antrieb sich in den kommenden Jahren kostengünstiger erweisen wird und wie sich der Wiederverkaufswert der Fahrzeuge entwickeln wird. Diese Fragen sind derzeit schwer zu beantworten, was den Kaufentscheidungsvorgang erheblich erschwert.
### Wertverlust und Betriebskosten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Wertverlust von E-Autos. Laut ADAC-Berechnungen verlieren E-Autos schnell an Wert. Zwar sind E-Autos in der Nutzung oft günstiger, jedoch steigen die Gesamtkosten über einen längeren Zeitraum an. Beispielsweise kosten 100 Kilometer mit einem VW ID.3 in der Nutzung 8,45 Euro, während ein VW Golf (Benziner) 11,16 Euro kostet. Berücksichtigt man jedoch den Wertverlust, Reparaturen und Steuern über fünf Jahre, steigen die Kosten für den VW ID.3 auf 62,40 Euro pro 100 Kilometer, während der Golf bei 49,20 Euro liegt.
### Empfehlung: Leasing statt Kauf
Angesichts dieser Unsicherheiten empfiehlt Mummenhoff, statt eines Kaufs zu leasen. „Ich würde leasen, also quasi mieten, und dann in drei oder vier Jahren noch einmal schauen, was die Weltlage macht – und neu entscheiden,“ so der Autoverkäufer. Dieser Ansatz ermöglicht es, flexibel auf zukünftige Entwicklungen im Automarkt zu reagieren, ohne sich langfristig an ein Fahrzeug zu binden.
Zusammengefasst gibt es derzeit viele Gründe, die gegen den Kauf eines Fahrzeugs sprechen. Von der Unsicherheit über die zukünftige Marktentwicklung bis hin zu den hohen Gesamtkosten und dem Wertverlust von E-Autos – all dies macht es ratsam, den Kaufentscheid zu verschieben und stattdessen in Leasing-Modelle zu investieren.
No responses yet